„Wir wollen Struktur in den Platz bringen“

Es ist einer der zentralen Orte des Lindenhofs. Doch der Meeräckerplatz, der mittwochs und samstags den Wochenmarkt beherbergt und bis jetzt ansonsten ein eher unattraktiver Parkplatz war, kam bekanntlich in die Jahre – und war so manchem schon ein Dorn im Auge. Immer wieder blitzten Klagen auf, dass vor allem ältere Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, Schwierigkeiten beim Betreten des Platzes bekommen. Risse, Unebenheiten und Löcher wurden zu den reinsten Stolperfallen. Doch damit soll in Zukunft Schluss sein.

Die lang ersehnte Sanierung hat Anfang März begonnen, und bald dürfte der Traum der Stadtteilbewohner wahr werden, wieder einen ansehnlichen Ort des Aufeinandertreffens zu bekommen, an dem man sich letztendlich auch gerne aufhält.
Wer allerdings ein Nachsehen haben wird, sind die Autofahrer. Nach der Sanierung stehen insgesamt nur noch 18 Parkplätze an der Westseite für sie zur Verfügung. Die 3600-Quadratmeter-Fläche, die außerhalb der Markttage schätzungsweise bis zu 100 Pkw oder mehr aufnehmen konnte, soll in Zukunft vor allem der fußläufigen Bevölkerung und dem Markttreiben zur Verfügung stehen. „Nach einem erfolgreichen Beteiligungsprozess für die Neugestaltung des Meeräckerplatzes ist es vor dem Hintergrund der eingeschränkt verfügbaren Haushaltsmittel gelungen, ein Gestaltungskonzept einvernehmlich abzustimmen, planerisch weiterzuentwickeln und dieses Jahr zur Umsetzung zu bringen“, so Bürgermeister Lothar Quast. Auch der Leiter des Fachbereichs Stadtplanung, Klaus Elliger, zeigte sich zufrieden mit den Plänen: „Wir wollten ein wenig Struktur in den Platz bringen“, erklärte er vor Ort. Das sei gelungen. Durch diverse Abgrenzungen wird den Parkern also nun ein Riegel vorgeschoben.
Um die Aufenthaltsqualität zu steigern, bieten dafür ab August, wenn der Meeräckerplatz fertig sein soll, mehrere Hocker und eine um einen Baum geschwungene Bank Sitzgelegenheiten. Obendrein gibt es Fahrradbügel, an denen rund 20 Drahtesel angeschlossen werden können, und speziell für die Marktleute so genannte Energiepoller mit Steckdosen. Laut der Fachbereichsleiterin Tiefbau, Christa Backhaus-Schlegel, setzen neben einer neuen Beleuchtung helle Steine, die dem Asphalt zugemischt werden, optische Merkmale.
Der Meeräckerplatz wird insgesamt in drei Zonen gegliedert, die allerdings als ganze Fläche wahrgenommen werde, wie Elliger weiter erläuterte. An der Westseite des Platzes werden zukünftig die 18 Stellplätze für Autos geschaffen, die im Einbahnstraßenverkehr mit räumlich getrennter Ein- und Ausfahrt angefahren werden können. Sie bilden die westliche Platzkante. Entlang der Baumreihe in der Meerwiesenstraße werden laut Elliger sechs geordnete Taxistellplätze geschaffen. Alle Bäume auf dem Platz werden während der Bauarbeiten geschützt und bleiben erhalten, heißt es seitens der Stadt. Knapp eine Millionen Euro wird das ganze Sanierungsprojekt kosten. Die Zufahrt zum Meeräckerplatz, die aktuell für die schweren Baumaschinen genutzt wird, wird laut Stadtverwaltung nach der Fertigstellung wieder zurückgebaut.
Die Neugestaltung des Platzes sei relativ nah an der ursprünglichen Planung, wie sie nach dem Bürgerbeteiligungsprozess stand, sagte die ehemalige Sitzungsleiterin des Lindenhöfer Bezirksbeirats Heidrun Kämper erfreut. Sie ergriff für die Bürgerinitiative „Mäuse für den Meeräckerplatz“ das Wort, die für die Sanierung eine hohe Spendensumme zusammenbekam. „Wir wollen uns auch weiterhin für den Platz engagieren“, so Kämper. Ende März feierte die Initiative den Baubeginn auch vor Ort mit den Bürgern, an einem kleinen Infostand konnte man sich informieren, aber auch gerne für die Aktion „Mäuse“ spenden. Dies ist auch noch bis Ende April möglich. Kämper, die die Initiative ins Leben gerufen hat, hofft, dass zur Finanzierung weiterer Verschönerungs- und Begrünungsmassnahmen noch ordentlich Spenden in die Mäusekasse fließen.
Während der Arbeiten findet der Wochenmarkt auf dem benachbarten Pfalzplatz statt. Bei einem Besuch am ersten Wochenende des Marktes auf neuem Terrain, gab es auch dort nur zufriedene Stimmen: Besucher haben viel mehr Platz, man kann die Aussteller großzügiger aufstellen, außerdem habe der Platz eine ganz besondere Atmosphäre. „Wir freuen uns schon auf den Sommer, wenn hier alles blüht“, so ein Aussteller.            jm/sabi