Viele Fragen zur Haltestelle

„Die Heinrich-Pesch-Siedlung: Miteinander wohnen und leben, lernen und arbeiten.“ So lautet das Motto für das Wohnbauprojekt, das westlich des Heinrich-Pesch-Hauses entstehen wird: Auf einer Fläche von rund 15 Hektar entstehen 450 bis 550 Wohneinheiten für bis zu 1500 Menschen. Hinzu kommen rund 7000 bis 12000 Quadratmeter Gewerbeflächen und etwa ebenso viele Flächen für Sondernutzung. Das sind die Zahlen. Dahinter steckt aber viel mehr: ein urbanes Gebiet, in dem Arbeiten, Wohnen, Bildung und Soziales perfekt verzahnt werden, und wo Menschen unterschiedlichen Alters, in unterschiedlichen Lebensphasen und sozialen Verhältnissen miteinander statt nebeneinander leben. Das Projekt hat jetzt die nächste Hürde genommen. Der „Masterplan“ wurde im Bau und Grundstücksausschuss der Stadt Ludwigshafen vorgestellt und einstimmig angenommen, ebenso in den Ortsbeiräten von Oggersheim und der Nördlichen Innenstadt. „Wir wissen, dass die Verantwortlichen viel Zeit, Liebe, Engagement und Herzblut in die Planung gesteckt haben, dafür möchte ich mich herzlich bedanken“, so Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck. Sie teilt die Auffassung, wonach die Heinrich-Pesch-Siedlung „Gut für die Menschen. Und für unsere Stadt“ ist, wie auf einer Informationsbroschüre zu lesen ist. Pater Johann Spermann SJ, Direktor des Heinrich Pesch Hauses, lobte seinerseits die hervorragende Zusammenarbeit mit verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung. Details wurden noch am gleichen Tag in einer zweiten Bürgerversammlung im Pesch-Haus vorgestellt und diskutiert. Grundsätzliche Kritik zur neuen Wohnsiedlung wurde dabei zwar nicht geäußert. Gleichwohl hatten die rund 100 Anwohner großen Informationsbedarf und stellten viele Fragen. Besonders im Blickpunkt stand die Umgestaltung der Haltestelle Heinrich Pesch-Haus, die wegen ihrer Tieflage oft als als Angstraum empfunden wird. Zudem ging es um die Öffnung der Bayreuther Straße und die künftige Schule m Quartier. „Wird die Haltestelle nach dem Umbau so furchtbar sein wie bisher?“, wollte ein Anwohner wissen. Er plädierte für einen direkten Fußweg zum Pesch-Haus beziehungsweise in die Siedlung. Die bisherige Haltestelle werde freundlicher gestaltet und erhalte einen weiteren Ausgang nach Westen, sagte Projektleiter Ernst Merkel. Ein grundlegender Umbau der Haltestelle sei aus Kostengründen nicht möglich. Vertiefende Untersuchungen Dafür soll eine zweite Haltestelle an der Wollstraße gebaut werden. „Die passt ins Gesamtkonzept“, betonte Baudezernent Klaus Dillinger (CDU). Denn nach Westen hin werde sich der neue Mittelstandspark anschließen. Wann die Haltestellen umgestaltet beziehungsweise neu errichtet wird, sei jedoch offen. Ob die Bayreuther Straße für den Verkehr geöffnet werde, war eine weitere Frage. Mehrheitlich hatten sich bereits die stadträtlichen Gremien dafür ausgesprochen. Der Straßenbelag müsse dort ohnehin erneuert werden, so Dillinger. Befürchtet wird von Anwohnern eine zunehmende Verkehrsbelastung bis hin zu Staus auf der Frankenthaler-/ Mannheimer Straße. „Wir rechnen nur mit wenig Fahrzeugen mehr“, antwortete Merkel: „Das ist zu verkraften.“ Mit den Einzelheiten werde sich aber das Verkehrsgutachten beschäftigen, das – wie andere auch – bis spätestens Ende März vorliegen soll. Zudem sind vertiefende Untersuchungen zum Klimaschutz und zu Erschütterungen durch die benachbarte Bahnlinie nötig. Der Zeitplan sei ehrgeizig, angesichts der „Zuverlässigkeit und Produktivität aller Partner“ aber machbar, so Merkel. Im September soll der Stadtrat den Bebaungsplan beschließen – oder zumindest bis zum Jahresende, erläuterte der Dezernent den Zeitplan. Danach könne die Erschließung des Gebietes mit Kanalarbeiten beginnen. Dafür rechnen die kirchlichen Initiatoren mit fünf Millionen Euro. Als erstes Gebäude ist die Kindertagesstätte vorgesehen. Sie soll fertig sein, wenn 2021 die ersten Familien in die Siedlung einziehen. Geplant sind fünf Kitagruppen, die Frage der Trägerschaft ist noch nicht geklärt. „Und auf welche Schule gehen später die Kinder?“, war die Anschlussfrage. Auf dem direkten Gelände der Wohnsiedlung ist keine neue Schule vorgesehen, aber in der Nachbarschaft, so die Planer. Die Nahversorgung werde gesichert mit kleinen Geschäften für den täglichen Bedarf. Fragen zur Energieversorgung sind noch nicht geklärt. Klar ist aber, dass die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) ein wichtiger Partner seien, so Merkel. „Vieles spricht für Fernwärme“, meinte Michael Böhmer vom Planungsteam. Man werde sich aber alles anschauen. „Der Rest muss laufen“ Ausdrücklich gewünscht ist, dass das neue Wohngebiet verkehrsarm gestaltet wird. „Dann ist es aber ein weiter Weg für ältere und gehbehinderte Menschen“, meinte ein Anwohner mit Blick auf die geplanten Parkhäuser an der Zufahrt zur Siedlung. Für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, und zum Be- und Entladen werde es Lösungen geben, versprach Merkel. „Der Rest muss laufen“, was im Sinne der allgemeinen Wohnqualität sei.