Stimmungswogen gehen hoch

Vergleichsweise kurz und knackig präsentierte sich die Karnevalsgesellschaft Eule im Pfalzbau. „Närrisch im Duett“ war dieses Jahr auf vier Stunden komprimiert. Tanz, Musik und Bütt gingen nahtlos ineinander über – eine gelungene Mischung, die gut ankam. Mit dabei waren bekannte Gesichter aus der Fernsehfasnacht, die vor allem in der zweiten Hälfte für prächtige Stimmung im Saal sorgten.
Flott unterwegs war etwa „Frau Wäber“ (Hansy Vogt) aus dem Schwarzwald. Auf Rollerblades kam sie hereingeschwebt und turtelte gleich wieder mit ihrem Schatzi Andreas Landwehr herum. Der Eulen-Vorsitzende macht sie jedes Jahr ganz wuschig, frei nach dem Motto: „Liegt auf dem Dach auch Eis und Schnee, heißt das noch lange nicht, dass im Keller kein Feuer brennt.“ Ansonsten sind Männer für sie aber wie Wolken: Je früher sie sich verziehen, desto schöner wird der Tag. Neu auf der Eulenbühne und gleich mit Zugabe-Rufen bedacht wurde Andy Ost, Starsänger der Mainzer Fernsehfasnacht. Als frisch gebackener Papa hört er jetzt Kinderlieder statt Hardrock. Mit den Stimmen von Grönemeyer, Westernhagen und Co. machte Ost daraus eine Riesenshow, die beim Publikum bestens ankam. „Genial“, war da zu hören, viele Besucher hatten Tränen vor Lachen in den Augen.
Als Chemiker einer Kläranlage beschäftigte sich Peter Kuhn mit der Physikerin Angela Merkel und ihren Jamaika-Versuchen. Doch auch aus den eigenen Reihen haben die Eulen viel zu bieten. „Kille, kille, lach doch mol“, sang beispielsweise Präsidenten-Tochter Lisa Stein, bevor sie als „Pälzer Grott“ von ihrem harten Schulalltag erzählte. Ein Tag zuvor lag sie noch mit Fieber im Bett, erzählte der stolze Papa hinterher. Der Eulen-Präsident konnte neben vielen anderen Ehrengästen die neue Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck begrüßen und hatte gleich einen Wunsch parat. „Gehen Sie doch mal ein bisschen in Mannheim klauen“, meinte Michael Stein. Wie ihre Vorgängerin mit Vögele könne sie ja die nächste Firma rüberholen, am besten die mit dem Stern. Als „junger Alter“ verglich Rolf Ehlhardt frühere Epochen mit heute. Statt per Smartphone mit dem Gegenüber zu chatten, hat man sich seinerzeit in die Augen geschaut und analog unterhalten. Verabredet hat man sich per Telefon mit Kabel und Wählscheibe. Im Fernsehen liefen Stahlnetz und der Hexer statt Dschungelcamp und Frauentausch.
Etwas fürs Herz waren die „Käuzchen“, die kleinsten der Eulen, die als Schlümpfe über die Bühne wirbelten. Tanzmariechen Tamina Wolff zeigte Gardetanz vom Feinsten. Die „Nelken“ entführten mit „Simsala Grimm“ in die Welt der Märchen und die Gardeoffiziere begeisterten mit ihrem Schautanz als „Ratten von Friesenheim“ in selbst genähten Kostümen. Für Simone Landwehr, die seit 40 Jahren auf der Bühne steht und die Garden trainiert, gab es ein Geburtstagsständchen. Zum Finale zog eine Polonaise durch den Saal mit vielen zufriedenen Gesichtern. hbg