Kraftwerk wird modernisiert

Ein Großprojekt für die nächsten sechs Jahre bereitet die Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen GmbH (GML) vor. „Wir modernisieren das Müllheizkraftwerk in der Industriestraße für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag“, kündigte GML-Geschäftsführer Thomas Grommes an. Bis 2024 will das Unternehmen zwei Kessel abreißen und durch effizientere Anlagen ersetzen. Zudem ertüchtigt sie einen dritten Müllkessel. „Die Kapazität des gesamten Heizkraftwerks von jährlich 210 000 Jahrestonnen erhöht sich aber nicht“, sagte Grommes. „Wir müssen keine Auflagen erfüllen, sondern wollen die Entsorgungssicherheit für die nächsten Jahrzehnte gewährleisten“, begründete GML-Aufsichtsratsvorsitzender und Baudezernent Klaus Dillinger das Projekt. Er verwies darauf, dass die drei Kessel, in denen der Abfall aus der Vorderpfalz sowie aus dem Kreis Alzey-Worms verbrannt wird, bereits zwischen 23 und 30 Jahre alt sind. Mit der Frage Modernisierung oder Neubau beschäftigte sich der Aufsichtsrat seit 2016. „Wir haben 17 Varianten mit Unterstützung einer externen Beraterfirma erörtert“, so Grommes. Ergebnis: Auf einem freien Gelände zur Bahnlinie baut die GML 2020 zunächst ein 40 Meter hohes Kesselhaus – ähnlich hoch wie der derzeitige Anlagenkomplex. Danach reißt das Unternehmen einen benachbarten Müllkessel ab. Auf diesem Areal soll 2022 der zweite Neubau erfolgen und danach der zweite Abbruch. „Aus Lärmschutzgründen verwenden wir bei den Neubauten Stahlbeton und keine Klinkersteine mehr“, sagte der Geschäftsführer. In den neuen Müllkesseln können nach seinen Angaben zehn Tonnen Abfall pro Stunde thermisch verwertet werden – statt bislang neun Tonnen. Gleichwohl werde insgesamt die Kapazität des Kraftwerks nicht gesteigert. Daher sei kein umfangreiches Genehmigungsverfahren notwendig, so Grommes. Die Aufsichtsbehörde habe das Vorhaben bereits gebilligt, nachdem die Deutsche Bahn als direkter Nachbar keine Einwendungen erhoben habe. „Weit unter den Grenzwerten“ Die Finanzierung des Projektes über die Banken sei gesichert, ergänzte Dillinger. Zur Absicherung der Kredite hätten die beteiligten GML-Kommunen und Landkreise Bürgschaften übernommen. Auch dieses Vorgehen habe die Aufsichtsbehörde genehmigt. Nähere Angaben über die Investitionssumme machte Dillinger nicht, weil die Ausschreibung noch ausstehe und die GML baut bis 2024 zwei neue Kessel für „hohen zweistelligen Millionenbetrag“ / Kapazität bleibt unverändert Kraftwerk wird modernisiert genauen Kosten angesichts des „sehr engen Markts“ nicht abschätzbar seien. Für den Spezialauftrag kommen europaweit nur relativ wenige Unternehmen in Frage, ergänzte Grommes. Keinen Handlungsbedarf gebe es bei der Rauchgasreinigung des Kraftwerks, das Müll verbrennt und auch Fernwärme erzeugt. „Denn bei den Luftemissionen bleiben wir weit unter den Grenzwerten. Bei Dioxin erreichen wir nur einen Prozent des zulässigen Wertes.“ Auch wenn die Modernisierung der Müllkessel erst 2020 startet, laufen bereits die Vorbereitungen. Eine Fernwärmeleitung auf dem GML-Gelände wird derzeit verlegt. Um neue Anlagenteile vorzumontieren, mietete das Unternehmen ein 3000 Quadratmeter großes Gelände von den Technischen Werken (TWL) an. Die Erneuerung der Müllkessel erfolgt bei laufendem Betrieb – aber nicht ohne leichte Einschränkungen. Insgesamt 140 000 Tonnen Abfall werden laut Grommes bis 2024 auf andere Anlagen verteilt. Finanzielle Auswirkungen auf die Bürger hat das Vorhaben laut Dillinger aber nicht. „Durch die Investitionen bleibt der Verbrennungspreis stabil. Deshalb wird sich an den Müllgebühren nichts ändern.“ i Mehr zum Modernisierungsprojekt IGNIS gibt es bei der Besichtigungstour „Mehr als 125 Jahre Energie“ am 23. November, 16 Uhr, zu erfahren. Anmeldung unter Telefon 0621/59 177 – 222.