Grabungsfund im Lanz-Park

Einigen Passanten ist in den vergangenen Wochen sicherlich der quadratische Bauzaun mitten im Lanz-Park aufgefallen. Dies hat seinen Grund: Ende Juni ist das städtische Bauamt bei Grabungsarbeiten im Park auf eine Art Schüssel gestoßen. Sie baten daraufhin den Heimatforscher und Experten für Historisches rund um den Stadtteil Wolf Engelen um seine Expertise. Dieser erkannte in der Steinschale sogleich etwas Besonderes.

Bei dem Fund handelt es sich um eine große Steinschale – etwa 2,80 Meter im Durchmesser – mit Reliefs (florale Motive) an der Seite.
Die Steinschale hat eine ähnliche Substanz wie die teilweise erhaltene halbrunde Steinmauer, welche wenige Meter von der Grabungsstelle schon seit Jahren im Park steht. Die Steinmauer war die Umfassung eines überdachten Pavillons, welcher im Rahmen der Errichtung des Heinrich Lanz Krankenhauses zum erholsamen Aufenthalt von Patienten zwischen 1905 und 1907 von Julia Lanz an dieser Stelle errichtet wurde. Auch die Mauer ist seitlich mit Reliefs – ebenfalls ein Krebsmotiv – versehen.
Nach dem Tode von Heinrich Lanz 1905, hatte Julia Lanz innerhalb von nur 24 Monaten das Heinrich Lanz Krankenhaus errichtet und damit dem Testament ihres Mannes entsprochen in dem es hieß: „Wir wollen wohlthun“.
Engelen vermutet deshalb, dass diese Steinschale entweder ein Springbrunnen oder eine sehr große Pflanzenschale gewesen sein könnte, die zum Gesamtensemble im Krankenhaus gehört haben könnte.
„Sollte sich dies bestätigen, dann sollte diese Schale vorsichtig geborgen werden und der Öffentlichkeit mit ihrer Geschichte im Lanz-Park im Ensemble mit der Mauer zugänglich gemacht werden“, so Engelen.
Bis dahin müssen allerdings noch einige Fragen geklärt werden, wie beispielsweise die Besitzverhältnisse des Fundes oder die Finanzierung der Bergung. Wolf Engelen ist nun auf jeden Fall auf der Suche nach Sponsoren, die dieses ambitionierte Projekt unterstützen wollen. Eines steht allerdings jetzt schon fest: Wenn die Schale tatsächlich einmal geborgen sein sollte, dann wird sie ein – zugegebenermaßen unverhoffter – Teil des „Historischen Lehrpfades“ der BIG. Ein Hinweisschild soll dann, wie bei den anderen Stationen auch, über die Herkunft und Geschichte der Schale informieren. Doch auch hier müssen noch die historischen Fakten erst geklärt werden. sabi/zg