Festzelt könnte nächstes Jahr zu bleiben

Eigentlich könnte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Friesenheimer Vereine, Theo-Heinz Adrian, glücklich sein: Zum Auftakt der „Eulenkerwe“ gab der Spätsommer noch einmal alles, die Besucher strömten schon am Freitag in Scharen auf den Otto-Buckel-Platz, und zur offiziellen Eröffnung am Samstag platzte das Festzelt aus allen Nähten.

Dennoch wollte er eine Sache los werden: „Die Kerwe ist für uns eine Herzensangelegenheit, wir machen das gerne für euch – aber nicht nur zu viert an fünf Tagen“, klagte er bei der Eröffnung über mangelnde Unterstützung. „Wenn die Vereine nächstes Jahr nicht mitziehen, bleibt das Zelt zu.“ Das Organisationsteam jedenfalls könne nicht alles leisten und auch noch die Bewirtung übernehmen. „Macht euch Gedanken, damit es weitergehen kann“, sagte Adrian und bekam viel Applaus.

Die politische Prominenz staunte nicht schlecht über diese klaren Worte, unter ihnen waren unter anderem fünf Ortsvorsteher, drei amtierende und zwei ehemalige, Bundestagsabgeordnete Doris Barnett sowie die Europaabgeordnete und frisch gekürte OB-Kandidatin der SPD, Jutta Steinruck. Auch zwei weitere Arge-Vorsitzende aus anderen Stadtteilen waren da; sie dürften ähnliche Probleme haben.

OB Eva Lohse, die in ihrem Grußwort einmal mehr betonte, dass sie ja eigentlich aus Friesenheim komme, konnte nicht lange bleiben. Immerhin feierte der Bezirkstag – das älteste Pfälzer Parlament – auf dem Hambacher Schloss 200. Geburtstag. Da musste Ludwigshafen als größte Gebietskörperschaft vertreten sein.

Klare Worte, und das auch noch in Reimform, fand Kerweborsch Gerd Wenz. Er war kurzfristig für Michael Stein eingesprungen, der familiär einen Schicksalsschlag zu verkraften hat. Einen „Mordsrespekt“ empfindet Wenz für alle, die Flüchtlingen ehrenamtlich helfen. Rechten Parolen sollte man nicht folgen. „Das ist seit 70 Jahren passé und dürfe nie wieder geschehen“, sagte er unter viel Applaus. Eine Schande sei auch, dass Messingtafeln auf dem Friedhof geklaut wurden. Tempo 30 auf der Sternstraße hätte er am liebsten auch tagsüber. Notfalls wolle er dazu selbst langsam und „mitte uf de Stroß“ fahre, um den Verkehr auszubremsen. Die Hohenzollernstraße, so sagte er, gebe einen Vorgeschmack auf den Verkehrs-Supergau nach Abriss der Hochstraße.         hbg