DRK sucht Investoren für Patientenhotel

Der von der Zahlungsunfähigkeit bedrohte Kreisverband Vorderpfalz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) gibt sein Patientenhotel am Ebertpark auf. Die Einrichtung werde zum 1. April geschlossen. Allerdings laufen Gespräche mit Banken und möglichen Investoren für eine Nachfolgeregelung, wie das DRK mitteilt. Der DRK Vorderpfalz hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit

Ende Januar war der Kreisverband mit seinen 238 Angestellten, die in der Vorderpfalz über 2700 Menschen betreuen, unter den gesetzlichen Schutzschirm geschlüpft und genießt seither Gläubigerschutz. Bis Ende April will die Geschäftsführung zusammen mit dem Generalbevollmächtigten Dr. Robert Schiebe und dem vorläufigen Sachwalter Markus Ernestus eine nachhaltige Sanierungslösung erarbeiten, um Arbeitsplätze und Einrichtungen vom Pflegeheim bis zu den Sozialstationen langfristig zu erhalten. Das Patientenhotel in Ludwigshafen, das zur Schieflage geführt hatte, will der Verband dagegen ab April nicht mehr weiterführen.
An den Standorten in Ludwigshafen, Neustadt, Frankenthal und Speyer läuft der Betrieb mit allen Einrichtungen und Diensten reibungslos weiter, teilt die DRK-Geschäftsleitung mit. Die über 2700 Bewohner und Nutzer der DRK-Einrichtungen und Leistungen werden auch unter dem Schutzschirm weiterhin gut versorgt und betreut, betont Michael Kurz, der im August 2013 die Geschäftsführung des DRK-Kreisverbandes übernahm. An der Entscheidung für die Einrichtung eines Patientenhotels vor drei Jahren sei er nicht beteiligt gewesen.
Das Schutzschirmverfahren bilde eine gute Ausgangslage, um den DRK Kreisverband zu sanieren. Schließlich sei der Verband noch nicht zahlungsunfähig und könne unter dem Gläubigerschutz in Ruhe eine tragfähige Sanierungslösung erarbeiten.
„Wir haben noch einige Wochen Zeit, um zusammen mit dem vorläufigen Sachwalter Markus Ernestus dem Amtsgericht Ludwigshafen einen Insolvenzplan vorzulegen, um die finanzielle Schieflage zu beheben“, berichtete Kurz weiter. Die Gespräche mit den finanzierenden Banken und den Lieferanten seien bisher positiv verlaufen. Bislang „keine Probleme aufgetreten, die eine Weiterführung des Betriebs und eine Sanierung erschweren“, erklärte Dr. Robert Schiebe, der Generalbevollmächtigte des DRK-Kreisverbands Vorderpfalz von der Mannheimer Kanzlei Schiebe und Collegen.

„Kaufmännische Fehlentscheidung“

Die Finanzprobleme entstanden durch das „Patientenhotel am Ebertpark“ in Friesenheim, das über 48 Einzelzimmer und sieben Doppelzimmer verfügt. „Das Patientenhotel, das im Januar 2011 eröffnet wurde, hat sich als kaufmännische Fehlentscheidung erwiesen. Leider funktioniert dieses Geschäftsmodell nicht und belastet finanziell den Kreisverband. In der vergangenen Woche haben wir deshalb noch vor Beantragung des Schutzschirms den 25 Mitarbeitern mitgeteilt, dass wir das Patientenhotel ab 1. April nicht mehr weiterführen werden. Der DRK Kreisverband hat das Haus am Ebertpark gemietet und ist an einem reibungslosen Übergang interessiert. Deshalb verhandeln wir bereits mit möglichen Nachfolgebetreibern. Auch für die 25 Angestellten des Patientenhotels bemühen wir uns gegenwärtig um eine Lösung“, so Kurz. Zum Stand der Gespräche und wie realistisch ein positiver Abschluss ist – dazu wollte er sich nicht äußern.
Die Finanzprobleme und das Schutzschirmverfahren gelten nur für den DRK-Kreisverband Vorderpfalz. Nicht betroffen sind also der Rettungsdienst Vorderpfalz GmbH mit den Krankenwagen, der zu 100 Prozent dem DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz gehört. Auch die Luftrettung des ADAC und die Ortsvereine des DRK, der Katastrophenschutz und das Jugendrotkreuz sind nicht betroffen.                 red