Der Blick ins Grüne bleibt

Aschantidorf: Für Garagen müssen weniger Bäume gefällt werden als geplant / Bürgerinitiative erfolgreich

 

Die Bäume bleiben erhalten: Für Claudia Emrich war die Sondersitzung des Ortsbeirats Friesenheim ein kleiner Triumph. Mit ihrer Bürgerinitiative gegen die Fällung der teilweise 100 Jahre alten Bäume, die neun Garagen in Nähe des sogenannten Aschantidorfs hätten weichen sollen, wollte Emrich dieses „Trauerspiel“ verhindern. Die Sitzung war mit 50 Zuhörern gut besucht. Die Initiative hatte vor der Sitzung mit Plakaten protestiert, auf denen unter anderem „Atemluft statt Garagen“ stand. 

„Die Grünfläche ist eine Oase und Lebensraum für zahlreiche Tiere“, begründet Emrich ihren Kampf. Nicht nur Vögel, auch Fledermäuse und Eichhörnchen leben vor ihrem Haus. Drei Wochen war die 54-Jährige mit Verantwortlichen der BASF Wohnen und Bauen (früher Luwoge), die als Eigentümer die insgesamt 21 Garagen wegen der Parkplatzknappheit errichten lassen wollte, im Gespräch, hatte am Ende rund 250 Unterschriften gesammelt.

Nun werden auf dem in den 1920er Jahren bebauten Gebiet zwischen der Rheinfeld-, Lunge- und Carl-Bosch-Straße keine Garagen entstehen, teilte der technische Prokurist der BASF-Wohnungsgesellschaft, Ralf Werry, dem Ortsbeirat und den Besuchern mit. „Am Standort Eins haben wir den Bauantrag zurückgezogen, lediglich die zwölf Garagen am Standort Zwei werden gebaut“, verkündete Werry. Drei Tannen, die, so Werry, „aufgrund zu enger Pflanzung ohnehin bald Schwierigkeiten gemacht hätten“, werden nun am Standort zwei zwischen Rheinfeld-, Leopold- und Lungestraße gefällt. Dem Beschluss ging ein langer Weg voraus.

Viele Begehungen und Planungen fanden statt, um einen geeigneten Ort für die zu Beginn 31 und später auf 21 reduzierten geplanten Garagen zu finden. „Aus Gründen des Denkmalschutzes standen aber nur die Flächen im Bereich Carl-Bosch- und Rheinfeldstraße zur Verfügung“, erörtert Anna-Katharina Rapp, die für die Öffentlichkeitsarbeit der BASF-Tochter verantwortlich ist.

Der Protest der Anwohner habe die Verantwortlichen nun aber dazu veranlasst, auf die zusätzlichen Parkmöglichkeiten zugunsten der insgesamt elf Platanen, Ahorn- und Kirschbäume zu verzichten. Dass ihre Initiative Wirkung gezeigt hat, ist für Claudia Emrich und ihre Mitstreiter ein großer Erfolg. „Es wäre eine Schande gewesen, diese Grünfläche für Garagen zu roden.“

Positive Auswirkungen hatte der Protest auch an anderer Stelle in Friesenheim: im Bereich Ruthen- und Eckermannstraße, wo die vorhandenen Kastanien wegen der 31 angedachten Stellplätze gefällt werden sollten, muss lediglich eine Zierkirsche weichen. „Wir haben die 600 Quadratmeter Gewerbefläche, die hier entstehen sollten, um 80 Quadratmeter verringert. Nun planen wir eine Tiefgarage. Hier wird die Zahl der Parkmöglichkeiten um acht Plätze kleiner“, erklärte Werry. Friesenheim entwickele sich attraktiv weiter, bilanzierte Ortsvorsteher Günther Henkel. Das hätten auch die bereits vollendeten Bauprojekte wie die Bruncksiedlung oder die Hohenzollernhöfe gezeigt.           red